Ciao Raga! - Tag 4 in Süditalien

Ich passe vom Alter her zwar gut dorthin, trotzdem fühle ich mich doch irgendwie wie ein Creep, wenn ich so vor der Uni rumlungere, um Studis anzusprechen. Denn heute steht etwas auf dem Programm, das ich normalerweise lieber anderen überlasse: ich mache Straßenumfragen.

Mit “Ciao Raga!” also “Servus Leute!” geh ich auf die Studis zu - keine Ahnung, ob man das hier im Süden Italiens auch so sagt, aber es scheint zu funktionieren. Man redet mit mir. Über das Leben hier auf Sizilien. Über das Bleiben, Gedanken ans Gehen (in den Norden) und ein potenzielles Zurückkommen. Nur beim Wort Mafia zucken einige hier leicht zusammen. Die, die mir dazu was sagen wollen, sind natürlich dagegen und hoffen, dass sie so gut es geht bekämpft wird.

In der Mittagspause gibt es für mich - klassisch studentisch - einen Snack beim Bäcker, am Abend will ich dann noch an einer Free Walking Tour teilnehmen. Vielleicht kann ich da ja noch ein paar mafia-related Fragen stellen. Und TIpps für das beste Pizza-Lokal hier in der Stadt brauch ich auch noch. Das will ich heute Abend essen.

Mein Italopop-Tipp des Tages ist gleichzeitig auch einer meiner Lieblingssongs: „Generazione Boh“ von Fedez. Er kritisiert darin eine orientierungslose Jugend, die zwischen Unsicherheit, Social Media und fehlenden Zukunftsperspektiven lebt. Er beschreibt eine Generation, die „boh“ („ich weiß nicht“) sagt, weil sie nicht weiß, wohin sie gehört oder was sie will. Einen Eindruck, den ich von den jungen Menschen hier in Sizilien trotz aller Schwierigkeiten nicht habe.

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