Dan 4: Abschied

Nun ist schon der letzte Tag gekommen, und es geht für mich wieder zurück nach Österreich. Dort werde ich die Beiträge für die Radiosendung fertig produzieren. Bevor ich abgefahren bin, habe ich noch versucht, ein paar Straßeninterviews zu führen. Nach meiner Erfahrung sind die Slowen*innen jedoch eher zurückhaltend, und viele waren leider nicht bereit, mit mir zu sprechen. Vermutlich war auch die Sprachbarriere (Englisch) ein Hindernis. Zwei Stimmen konnte ich dennoch einfangen.

Equipment während meiner Reise

Zuerst sprach ich mit Matjaž, der ursprünglich aus Nova Gorica stammt und für sein Studium nach Ljubljana gezogen ist. Er identifiziert sich eindeutig als Slowene und blickt insgesamt positiv in die Zukunft. Seine einzige wirkliche Sorge gilt der Wohnsituation, da die Mieten in Slowenien recht hoch sind. Der Arbeitsmarkt hingegen scheint ihm deutlich bessere Perspektiven zu bieten.

Dann traf ich Jenni aus Finnland, die nach einem Erasmus-Aufenthalt beschlossen hat, nach Slowenien zu ziehen. Durch die Möglichkeiten, die die EU bietet, konnte sie problemlos nach Slowenien ziehen, was ihr auch ein gewisses Heimatgefühl vermittelt hat. Sie findet, dass Ljubljana eine sehr lebenswerte Stadt mit einer freundlichen Gemeinschaft ist. Mittlerweile würde sie sich sogar als Ljubljanaerin bezeichnen. Da auch Finn*innen als eher zurückhaltend gelten, fiel es ihr leicht, in Slowenien Anschluss zu finden. Wenn sich ihre Zukunft hier weiterhin positiv entwickelt, kann sie sich gut vorstellen, noch länger zu bleiben.

Nach meiner Reise wurde mir klar, dass die Jugend in Slowenien zwar Bedenken hinsichtlich der Zukunft hat und Kritik an der Europäischen Union äußert, gleichzeitig aber stark von der Vergangenheit geprägt ist. Das Erbe Jugoslawiens ist noch deutlich spürbar: In der Architektur, der Kultur und der Kulinarik. Viele junge Menschen fühlen sich auch regionaler verbunden: Sie sehen sich nicht nur als Sloweninnen oder Europäeri*nnen, sondern etwa als Ljubljanaer*innen oder Istrier*innen. Wie die kommenden Generationen damit umgehen werden, bleibt abzuwarten.

Fluss Ljubljanica

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Dan 3: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft