Finnland Tag 3 & 4: Müdigkeit, Lachssuppe und ein ausgestopfter Hund

Tag 3 war ein reiner Reisetag. Mit dem Shuttle ging es von Inari nach Ivalo. Unterwegs kreuzten neugierige Rentiere unseren Weg. Mein Taxifahrer, als waschechter Einheimischer, blieb dabei natürlich vollkommen ungerührt. Ich hielt mich ebenso mit Fotos und arger Begeisterung zurück, als hätte ich österreichische Kühe an mir vorbeiziehen sehen (nichts gegen Kühe!). Im Gespräch mit meinem Fahrer stellte sich heraus: Er ist Sami, sein Vater und Großvater waren Fischer, er selbst spricht die Sprache jedoch nicht. Laut finnischem Recht gilt man als Sami, wenn man sich so identifiziert und mindestens ein Elternteil oder Großelternteil Sami als Erstsprache hatte.

Am Flughafen wartete dann eine kleine Propellermaschine, die mich nach Helsinki brachte. In der Hauptstadt streifte ich am Nachmittag durch die Stadt die zur Hälfte eine Baustelle war. Geheimtipp: Gegen 17:30 Uhr eine Lachsuppe am Hafenmarkt zu bestellen lohnt sich – zum Feierabend gibt es gerne extra Lachs obendrauf, weil die Stände bald schließen.

Am nächsten Morgen weckte mich der Wecker um 6 Uhr. Mein Ziel: der Raja- ja Merivartiokoulu, ein Grenzwacht-Komplex. Dort traf ich den stellvertretenden Kommandant Antti Virta, der mir erklärte, wie hier Soldat:innen und die 80 hauseigenen Ausbildungshunde trainiert werden, wie der Alltag an der finnisch-russischen Grenze abläuft und welche Bedeutung dieser Dienst für Finnlands Sicherheit hat.

Antti erwähnte, dass nur die besten Rekrut:innen überhaupt für den Grenzwachdienst ausgewählt werden – es gebe ungefähr zehnmal so viele Bewerber:innen wie Ausbildungsplätze. Ob das an der aktuellen Lage mit Russland oder einfach am generell angespannten Arbeitsmarkt liegt, konnte er nicht sagen.

Ein Highlight war die Ausstellung im Grenzmuseum am Stützpunk. Dort steht hinter einer Vitrine ein ausgestopfter Hund namens Caesar, der der erste Diensthund der finnischen Grenzsoldaten war. Seine Karriere endete allerdings abrupt, nachdem er einem finnischen Soldaten in den Hintern schnappte.

RIP Caear

Zum Mittagessen lud Antti mich zur Militärkantine ein. Es gab Hackbraten und eine Salatbar. Danach stieg ich wieder in den Zug und fuhr zurück gen Westen, in Richtung Hämeenlinna, wo mich die nächsten zwei Tage beim NASTA-Camp erwarten – einem Trainingslager, in dem Frauen auf Notfallszenarien vorbereitet werden.

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Tag 3, Kosovo: We don´t speak American

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