Korsika, Tag 5: Eine Mademoiselle unter Männern
„Bonjour Mademoiselle“, werde ich im Camp Raffaelli in Calvi begrüßt. Ein Satz, der hier wohl eine Seltenheit ist. Denn ich sollte an diesem Tag die einzige Madame auf weiter Flur bleiben.
Die Französische Fremdenlegion hat in Calvi die Kaserne mit den wohl härtesten Männern. „Nur die besten kommen hierher. Die Legionäre in Calvi sind auch die einzigen, die mit dem Fallschirm springen“, erklärt mir Rodolphe Genitoni, seinerseits Presseoffizier und für die gesamte Kommunikation zuständig.
Ich durfte an diesem Tag bei einer Übung sogenannter Promos zusehen, junger Männer, die noch keine fertig ausgebildeten Fallschirmjäger sind. Was sie lernen scheint einfach zu sein: Erkennen, aus welcher Richtung der Wind kommt, die richtige Leine ziehen, um die Landung sicherer zu machen. Und wichtig: Befehle werden ausgeführt. Klingt einfacher, als es ist. Immerhin spricht kaum einer der Legionäre Französisch. Wie der Name schon sagt: Fremdenlegion. Die meisten von ihnen kommen aus Nepal, viele aus Brasilien. Doch die Nationen sind noch viel breiter gestreut.
Was sie eint: Der Wille über sich selbst hinauszuwachsen, sich körperlich und psychisch zu Höchstleistungen anzutreiben. Und die Freundschaft, die sich durch die intensive gemeinsame Zeit entwickelt hat.