Korsika, Tag 4: Kämpfen, um Leben zu retten
Es gibt so Gänsehaut-Momente im Leben. Heute war einer davon. Ich bekenne mich selbst als grundlegend optimistischen Menschen. Und Gewalt ist für mich etwas unglaublich schlimmes. Auch, wenn sie für das „Gute“ geschieht. Deshalb war mir vor meinem heutigen Besuch im Camp Raffaeli, der Kaserne der Fremdenlegion der Fallschirmspringer in Calvi, etwas mulmig im Bauch.
Doch das mulmige Gefühl wechselte schon bald in Gänsehaut. Denn heute durfte ich Zian treffen. Er ist 24 Jahre alt, also genauso alt wie ich. Vielleicht macht unser gleiches Alter das Treffen mit ihm noch intensiver für mich. Und Zian weiß genau, was er will: Leben retten.
Vor zwei Jahren und vier Monaten hat Zian sein Heimatland Südafrika verlassen, hat sein Studium zum Business Manager hingeschmissen und ist zur Fremdenlegion nach Calvi gekommen. Seine Heimat vermisst er jeden Tag. „Doch es war die richtige Entscheidung hierher zu kommen. Ich liebe die Routine und die Disziplin. Und mit dem, was ich hier tue, mache ich die Welt zu einem besseren Ort.“ Etwas, das wohl nur wenige von sich selbst behaupten.
Ich glaube, ich habe sie gefunden, die Zuversicht. Kaum zu glauben, dass sie genau dort zu finden ist, wo Gewalt doch so nah ist.
Morgen darf ich noch einmal in die Kaserne kommen und mir das Leben und den Alltag hier genauer anschauen.