Tag 1: Brüssel - hügelig, aber sympathisch
Heute war für mich ein Tag voller Prämieren: Ich bin zum ersten Mal alleine geflogen, habe währenddessen ein ganzes Buch in Rekordzeit verschlungen (Flugverspätung von +1 Stunde sei Dank) und erlebte meinen ersten Rave am Flughafen. Und jetzt bin ich hier, in Brüssel. Mittendrin in der “Hauptstadt der EU”, umringt von allen Dingen, die ich liebe: Waffeln, Pommes - und erstaunlich langen Grünphasen für Fußgänger*innen.
Die Stadt war mir direkt sympathisch. Zum Beispiel, weil es an so vielen Ecken nach Schokolade duftet. Begonnen hat meine positive Einstellung zu Belgiens Hauptstadt aber bereits damit, als ich am “Luchthaven” von einer riesigen, fröhlichen Menschentraube empfangen wurde.
Sie tanzte zwischen den Duty Free Shops und ließ sich absolut nichts von einem möglichen Reisestress anmerken. Auch mir trieb sie das letzte Fünkchen Wien-Grant aus, aber an ihre Tiefenentspannung kam ich nicht heran. Nach wenigen Minuten bahnte ich mir durch die lächelnd-zur-Seite-weichende Menge meinen Weg zur Gepäckausgabe, um meinen Trolley zu holen.
Etwas dubios, aber brachte mich ans Ziel.
Kurz darauf und ein paar Stockwerke tiefer machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof Brussel-Centraal und meinem Hotel. Auch das war eine besondere Erfahrung: Ich zahlte für zwei Stationen über elf Euro und stieg in einen mysteriösen Zug, der unter dem ganzen Graffiti gar nicht mehr als solcher zu erkennen war.
Weder Aufschriften noch Durchsagen erklärten, wohin seine Reise gehen wird. Zögerlich stieg ich zusammen mit einigen anderen mutigen Fahrgäst*innen ein - und kam ans Ziel.
Eine große Portion Pommes und ausgedehnte Sightseeing-Tour später, kann ich sagen: Brüssel hat guten Geschmack und ist überraschend hügelig - 16.000 Schritte waren da schnell getan.
War man wirklich in Belgien, wenn man keine “frites belges” schnabuliert hat? Ich bezweifle es.
Morgen werde ich das Europaviertel erkunden. Davor habe ich aber einen wichtigen Termin: Ich spreche mit einer Psychologin, die sich unter anderem auf Kinder und Jugendliche spezialisiert hat, über ihre Arbeit und darüber, wie komplex sich psychische Belastungen aufgrund des politischen Rechtsrucks zeigen können. Ich bin gespannt, was ich während meines ersten Interviews erfahren werde.