Tag 2: Matcha-Grün und Schlumpf-Blau

Mit Pullover zu heiß, ohne zu kalt. Sonnenschein und Niederschlag wechseln sich ab. Das Wetter in Brüssel wollte sich heute nicht so richtig festlegen. Macht aber nichts, zumindest habe ich dadurch gleich ein schönes Reisesouvenir ergattert: einen Regenschirm. Damit ausgestattet schlenderte ich nach meinem Interviewtermin durch Brüssels Straßen.

Apropos Interview: Das war sehr aufschlussreich. In einem gemütlichen Café im Stadtviertel “Marollen” traf ich Matin Souha auf Kaffee und Iced Matcha. Sie arbeitet in Brüssel als Klinische Psychologin und konzentriert sich dabei vor allem auf Jugendliche sowie junge Erwachsene. Einige davon haben Migrationserfahrung und fühlen sich vom Rechtsruck im Land belastet, erzählte sie mir.

Wie ihre Klient*innen in die Zukunft blicken, welche Maßnahmen Souhas Meinung nach hilfreich sein können, um dem psychischen Druck entgegenzuwirken und welche Rolle dabei Social Media spielt, darüber haben wir unter anderem gesprochen. Mehr dazu wird in meiner Recherche für das Zimt-Magazin zu lesen sein.

Als ich mich nach dem Treffen wieder durch die Stadt schlängelte, fiel mir eine große Wandmalerei an der Decke einer Unterführung auf. Darauf zu sehen: Die kunterbunte Welt der Schlümpfe. Und das ist kein Zufall, denn die kleinen blauen Wesen wurden 1958 von einem belgischen Zeichner und Autor zum Leben erweckt. Sie stammen aus der Feder von Pierre Culliford, bekannt als “Peyo”.

Und dann gibt es noch zwei Figuren, die so manche Kindheit prägten und ihren Ursprung in Belgien haben: Tim und Struppi. Entworfen wurden die Abenteuercomics rund um die Fellnase und sein Herrchen im Jahr 1929 vom Belgier Hergé. Das erklärt auch, warum das Flugzeug der Brussels Airlines, das mich gestern durch die Luft getragen hat, komplett im “Tim und Struppi”-Motto designt war.

Zwar nicht “Struppi”, aber immerhin ein Hund.

Morgen Abend geht es für mich weiter nach Brügge, der Hauptstadt der Provinz Westflandern. Außerdem ist sie UNESCO-Weltkulturerbe. Ich freue mich schon sehr auf die mittelalterliche Altstadt und die Grachten. Da mich bereits Amsterdams und Venedigs Kanäle verzaubert haben, bin ich mir sicher, dass es mir auch in “Bruges”, wie die Stadt auf Französisch genannt wird, gut gefallen wird. Anders als in Brüssel spricht man dort aber vor allem Flämisch, oder anders gesagt: belgisches Niederländisch.

Bis dahin “Bonne Nuit”, oder wie es in Brügge heißt: "Goedenacht en slaapwel!"

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