Tag 3: Dublin - Eine Stadt voller Jobs aber ohne Wohnungen
Sandra Gloning, Irland, von 10.9.-14.9.2025
Heute in Dublin angekommen beschäftigte ich mich weiter mit dem möglicherweise größten Thema der Jugend: Wohnen.
Niall Shanahan von Forsa, der zweitgrößten Gewerkschaft Irlands, erzählt: „Jobs haben wir genug, Wohnungen nicht.” Für fast alle außer die sehr Reichen sei es inzwischen unmöglich, ein leistbares Zuhause zu finden. Viele Dreißigjährige leben noch bei ihren Eltern oder verlassen das Land – trotz Vollzeitjob und boomender Wirtschaft.
Besonders ärgert ihn das gängige Klischee, die junge Generation sei selbst schuld: „Dieses Gerede von Avocado-Toast und Faulheit ist Unsinn. Eine ganze Generation wurde schlicht aus dem Wohnungsmarkt ausgeschlossen. Sie fragen sich, wofür sie arbeiten und schauen negativ in die Zukunft.“
Die Folgen spüren längst nicht nur junge Tech-Angestellte. „Selbst Lehrerinnen, Polizisten oder Pflegekräfte können sich in Dublin kaum noch eine Wohnung leisten“, betont Shanahan. Viele starten ihre Karriere in der Hauptstadt, werden hier ausgebildet und ziehen dann zurück in billigere Regionen. Doch genau in den Städten, die sie am dringendsten brauchen würden, fehlen diese.
Forsa setzt deshalb auf gemeinsame Kampagnen wie A Roof is a Right – Wohnen als Grundrecht, nicht als Luxus. Und Shanahan mahnt: „Wir dürfen uns nicht spalten lassen. Verschiedene Generationen müssen einander zuhören, damit wir gemeinsam Druck auf Politik und Arbeitgeber ausüben können.“