Tag 4: Brügge sehen… und

es genießen! Ich scherze nicht, wenn ich sage: Brügge ist eine der schönsten Städte, in der ich je gewesen bin. Hier wirkt irgendwie alles verzaubert, auch ein bisschen mittelalterlich-düster, aber vor allem romantisch.

Der Rozenhoedkaai (Deutsch: Rosenkranzkai) ist ein beliebtes Fotomotiv in Brügge.

Der hartnäckige Regen hat den insgesamt magischen Eindruck der Stadt nur verstärkt. Außerdem ist die Fortbewegung als Fußgängerin richtig gemütlich, denn es gibt kaum Verkehr - abgesehen von den Fahrrädern, Pferdekutschen und den kleinen Booten auf den Grachten.

Eines davon habe ich heute nach Recherche und Interview-Vorbereitung auch selbst betreten und fuhr damit etwa eine halbe Stunde lang kreuz und quer durch die Brügger Kanäle - vorbei an malerischen Hausfassaden und friedlich grasenden Schwanenfamilien.

Ich habe auch zahlreiche Brücken von unten gesehen. Eine davon stammt noch aus dem 14. Jahrhundert. Eine andere wiederum ist so niedrig, dass man beim Durchfahren den Kopf einziehen muss. Ein Adrenalin-Kick!

Dieses Bauwerk ließ mein Herz höher schlagen: die niedrigste Brücke in Brügge.

Über die Konsequenzen, wenn man blöderweise gerade die Umgebung bewundert und das nicht rechtzeitig schafft, will ich aber besser nicht so genau nachgrübeln. Vielleicht wäre es ähnlich tragisch, wie bereits der Filmtitel “Brügge sehen… und sterben?” vermuten lässt.

Abseits dieser eher stressigen Gedanken hat die Stadt auf mich auch eine meditative und erdende Wirkung, wie zum Beispiel im Beginenhof “Ten Wijngaerde“.

Ein Ort voller Geschichte und Stille.

Eher zufällig hineingestolpert befand ich mich plötzlich umgeben von windschiefen Bäumen, ordentlich angeordneten, weißen Häuschen und: Ruhe. Ab dem 12. Jahrhundert schlossen sich allein stehende Frauen und Witwen in Nordwesteuropa als “Beginen” zusammen. Sie lebten gemeinschaftlich auf Beginenhöfen, gehörten allerdings keinem kirchlichen Orden an.

In Brügge wird dieser historische Ort heute von Nonnen als Kloster bewohnt, ein beschauliches Museum gibt einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung des Beginenhofs. Seit 1998 zählt er zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Ein bisschen wie Kopenhagen und Amsterdam, oder?

Während ich diesen Reiseblog schreibe, peitscht draußen der Regen gegen das Fenster, es donnert und blitzt. So laut, als hätten sich direkt vor meinem Zimmer mehrere Schlagzeuger*innen positioniert.

Ich bin gespannt, wie das morgen ausschaut. Da steht nämlich viel auf dem Programm: Ein Interview am Vormittag, danach ein kleiner Abstecher in die Stadt Gent und abends weiter ans Meer. Dort verbringe ich dann noch ein paar Tage privat.

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Tag 5: Interview, Bücherkauf und krönender Blick aufs Meer

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