Dan 1: Zwischen Ankunft und Aktivismus
Im Rahmen von Eurotours 2025 darf ich nach Slowenien reisen, um eine Reportage über die Jugend vor Ort zu produzieren. Der erste Stopp ist der Bahnhof in Salzburg, von wo aus ich mit dem Zug in die Hauptstadt Ljubljana gefahren bin.
Die Zugfahrt war idyllisch: Die Strecke führte durch beeindruckende Berge, grüne Täler und entlang klarer Flüsse und Seen. Insgesamt dauerte die Fahrt rund fünf Stunden. Zeit, die ich nutzte, um mich noch intensiver mit Literatur und Hintergrundmaterial zum Thema zu beschäftigen. Slowenien war einst Teil des sozialistischen Jugoslawiens und erklärte 1991 nach einem kurzen Zehn-Tage-Krieg seine Unabhängigkeit. Mit dem Bruch vom jugoslawischen System orientierte sich das Land rasch nach Westen und setzte auf politische sowie wirtschaftliche Reformen. 2004 trat Slowenien der Europäischen Union und der NATO bei, als erstes Land des ehemaligen Jugoslawiens.
Das Thema meiner jetzigen Rercherche: Die junge Generation in Slowenien ist mit Europa aufgewachsen und kennt Jugoslawien nur noch aus den Geschichten der Eltern. Trotzdem sind Spuren der alten Zeit in Sprache, Mentalität und Kultur noch spürbar. Viele Junge verbinden europäische Offenheit mit einem starken Bewusstsein für ihre regionale Identität. Die ältere Generation kann sich von dieser Selbstverständlichkeit im Umgang mit Vielfalt und Grenzen etwas abschauen. Umgekehrt zeigt die Erfahrung aus Jugoslawien, wie wichtig Zusammenhalt und kulturelle Vielfalt auch für das heutige Europa sind.
Da ich selbst bereits einmal in Slowenien gelebt habe, kamen mir gleich zu Beginn der Reportage zahlreiche Kontakte in den Sinn, die viel über das Thema erzählen können.
Nach meiner Ankunft hatte ich mein erstes Interview mit Hana Franko, einer Aktivistin der Initiative MyVoiceMyChoice. Sie gab mir spannende Einblicke in das aktivistische Leben in Ljubljana, erzählte von den Herausforderungen junger Menschen in der Stadt und davon, wie Engagement, Feminismus und europäisches Denken in Sloweniens Jugendbewegung zusammenfinden.
Mich erwarten noch einige aufregende Tage in Slowenien mit interessanten Gesprächspartner:innen, neuen Eindrücken und vielleicht auch Antworten auf die Frage, wie Vergangenheit und Zukunft in der slowenischen Gegenwart miteinander verbunden sind.