“Be the best we can be”: Die International English School und Ragnhild

Eingang der International English School Solna

Das Gebäude, in dem die International English School Solna untergebracht ist, diente zuvor als Trainingsschule für die Polizei.

An Tag zwei und drei meines Aufenthalts in Stockholm besuchte ich gleich zwei Schulen, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Am Vormittag empfing mich Ms. Gavin, ihres Zeichens Rektorin der 2021 eröffneten International English School (IES) in Solna, einem Stadtteil Stockholms. In der Schule wird 50 Prozent auf Englisch unterrichtet und 50 Prozent auf Schwedisch. Die Friskola ist nur eine von Dutzenden, die unter dem Label IES firmieren und ihre Gründerin Barbara Bergström ist eine der reichsten Frauen Schwedens - was nicht zuletzt auch auf Kritik stößt. In der Vergangenheit berichtete etwa Dagens Nyheter, dass in einer Umfrage mehrere Lehrer:innen sich über Druck in der Notengebung beschwerten, auch den Vorwurf von unqualifiziertem Personal gab es wiederholt. In der International English School Solna wirkt auf den ersten Blick aber alles blitzblank und nach Vorschrift. “Be Safe, Feel Safe. Be the best we can be. Know our students”, steht als Schulmotto im Treppenhaus geschrieben. Und tatsächlich ist hier Disziplin angesagt. Die Schule bietet ihren Schüler:innen viel: Der Musikraum ist voll mit Keyboards, an der Wand hängen elektronische und akustische Gitarren sowie Bässe, ein Werkraum hat von Holzsägen bis zum 3D-Drucker alles, was das Bastlerherz begehrt und bei einem Rundgang wird im Fach Home Economics gerade aufgekocht: Ein Salatkopf und eine Packung Tortilla-Wraps liegt auf dem Tisch, während ein junger Schüler gerade Geflügel in der Pfanne anbrät. Hier lernt man die Skills, die man zum Leben braucht. Aber dafür muss man auch etwas leisten. Handys sind während der Stunden verboten, sie kommen in ein “Handy-Hotel”, ein Glaskasten neben der Tür der Klassenzimmer oder werden gleich im Spind gelassen. Wenn am Gang gerangelt wird, Schüler in der Klasse eine Kapuze tragen oder andere Zwischenfälle passieren, wird sofort eingeschritten.

Ganz anders präsentiert sich die Ragnhild-Schule in Södertälje, einem Vorort von Stockholm, der für Probleme mit Bandengewalt ungewollt Berühmtheit erlangte. Die Schule hat nur neun Klassen und 250 Schüler:innen und sie ist zwar eine Schule in freier Trägerschaft, schreibt die Schule aber schwarze Zahlen, wird alles reinvestiert. So steril wie in der IES Solna sieht es hier bei weitem nicht aus, auch die Mittel sind nicht vergleichbar mit jenen der IES. Dafür kennt hier jede:r jede:n, die Schüler:innen und Lehrer:innen sind per du und im Zimmer der Vizerektorin geben sich Schüler:innen und Lehrer:innen die Klinke in die Hand. Und Besuch aus Österreich wird gleich auf der Facebook-Seite verewigt.

Am Freitag traf ich Ulla Hamilton, CEO des Verbandes der Friskolor in Schweden und Maja Sjögren, Präsidentin der Schüler:innenvereinigung Elevernas Riksförbund. Hamilton kann dir Kritik von Gewerkschafter Johan Ernestam wenig überraschend kaum nachvollziehen, während Sjögren Probleme im schwedischen System nicht nur in der Debatte zwischen Friskolor und öffentlichen Schulen sieht. Was die beiden genau erzählt haben, wird dann im STANDARD zu lesen sein.

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