Wofür die Portugiesen bei 34 Grad auf die Straße gehen

Pensionisten, digitale Nomaden, Autobusse voller Urlauber, die ins Bairro Alto drängen: Der Tourismus boomt in Porto wie in Lissabon, wo die Mieten seit 2015 um 65 Prozent gestiegen sind. Die Verkaufspreise schossen gar um 137 Prozent in die Höhe, zitiert Reuters den Immobilienspezialisten Confidencial Imobiliario.

Die Einheimischen können bei diesem Preisdruck nicht mehr mit. Der Mindestlohn wurde zu Jahresbeginn von 705 auf 760 Euro erhöht. Er gilt in allen Branchen. Durchschnittsgehalt aktuell: Zirka 1200 bis 1500 Euro.

Am Samstag, den 30. September gingen sie in mehr als 20 portugiesischen Städten auf die Straße. In der Hauptstadt zogen sie von Alameda Afonso Henriques nach Rossio. Auch Anne und Chloé, die vor vielen Jahren aus Frankreich nach Portugal gezogen sind, sind zum Protest gekommen.

„Wohnen ist ein Grundrecht“, „Eat your landlord!", „Was ist radikal an der Forderung für leistbares Wohnen?“ steht auf ihren Schildern. Die Mitte-Links-Partei unter António Costa hält aktuell die Absolute.

Die Protestanten kritisieren, dass die Regierung nicht die Bevölkerung, sondern Großinvestoren vertreten würde. Jüngste Maßnahmen wie die Einschränkung von Plattformen wie AirBnB sind ihnen nicht genug. Sie fordern leistbares Wohnen und Gehälter, von denen man sich die Miete leisten kann, gedeckelte Wohnpreise und die komplette Abschaffung von Steueranreizen, die ausländische Investoren ins Land und auf den Immobilienmarkt holen.

Dem Protest für das Recht auf Wohnen schließen sich Klimaaktivisten an. Das Motto: „Häuser zum Wohnen, ein Planet zum Leben".

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„Das Problem ist die Gentrifizierung“