Bulgarien: "Wir sind Überlebenskünstler"

Zum Europäischen Jahr der Kompetenzen habe ich Varna nachgefragt, was Bulgarien aus Sicht der Einwohner:innen auszeichnet.

Die Straßenumfrage in Bulgarien gestaltete sich gar nicht so einfach. Erst muss man jemanden finden, der Englisch spricht und dann muss die Person auch noch vor die Kamera wollen. Das wollten viele nicht, auch wegen ihrer Ansichten: "Wir können nicht viel, unsere Regierung ist korrupt, unser Bildungssystem ist nicht gut", sagte etwa ein junger Mann an der Strandpromenade. 'On record' wollte er das aber nicht sagen.

Unter Wert verkauft

Das hörte ich Bulgarien oft. Es ist sicher etwas wahres dran, aber Bulgar:innen verkaufen sich auch gerne unter Wert. Das mag etwas mit der Historie des Landes zu tun haben, darüber will ich aber nicht mutmaßen.

Erst nach mehrmaligem Nachfragen fiel dem jungen Mann dann doch etwas ein: Das Frauen-Volleyball-Nationalteam sei sehr gut.

Seine Freundin verwies auch auf die medizinische Universität in Varna – auch viele Deutsche würden dort studieren.

Eine andere Frau überraschte mit einem anderen Skill, den Bulgar:innen scheinbar beherrschen: Honig produzieren.

Vor die Kamera bekam ich schließlich Radomira Ivanova, die mit einer kleinen Gewerkschaft in Varna für bessere Arbeitsbedingungen kämpft. Sie betont, dass Bulgar:innen Überlebenskünstler seien und verweist auch auf die Diaspora – Bulgar:innen würden sich auch in anderen Ländern einbringen.

Stefan Karagyaurov in Country Director der österreichischen Firma Palfinger in Bulgarien: Er schätzt an seinem Land die Sprachkenntnisse, die gute Ausbildung und verfügbare Büroflächen.

Schengen-Veto ist großes Thema

Worauf man in Bulgarien übrigens auch oft angesprochen wird, wenn man aus Österreich ist: Das Schengen-Veto. Das Argument mit der Migration versteht hier kaum jemand.

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